Durch Gottes Augen
92. Brief
Liebe Leonie,
als die vielen Flüchtlinge nach Österreich und Deutschland strömten, hörten wir von Politikern und von allen Medien, wie in einer Dauerschleife immer wieder, dass wir eine Willkommenskultur brauchen. Man mag zu diesem Thema stehen wie man will, aber ich vermisse, wie Christiane Lambrecht, eine Willkommenskultur für unsere Kinder. Im Gegenteil, wir heißen sie nicht willkommen, sondern wenn diese Kinder nicht geplant oder gewollt sind, dann werden sie abgetrieben. Es gibt mittlerweile so viele Namen und Organisationen, die sich dieses Töten auf ihre Fahnen schreiben und es auch ausführen: Pro Choice, Planned Parenthood und ganz neu She decides. All diese Euphemismen können nicht davon ablenken, dass es sich um die Ermordung unserer Kinder handelt. Und nicht nur um diese Menschen, sondern auch um alle, die dem Getöteten nachgekommen wären.
Deine Großmutter, liebe Leonie, hat den Schmerz ihrer Abtreibungen nie verwunden und ich versuche, sie zu verstehen. Ich selbst machte in der Erziehung, im gemeinsamen Leben mit meinen Kindern, Fehler und im Alter schmerzen diese immer mehr. Die verpassten Zeiten, die verpassten Chancen und insbesondere die verpasste Liebe schmerzen mein Herz viele, viele Male. Aber ich habe noch Zeit und hoffentlich noch Möglichkeiten, diese Zeiten, diese Chancen und diese Liebe aufzuholen und nach zu leben. Aber wie geht man mit einer selbstgewollten Abtreibung um? Tot ist tot.
Kann es trotzden heil werden? Ich weiß den Menschen kann niemand mehr zurückbringen, aber wir haben einen Gott, der sich vor allem durch seine Liebe und seine Barmherzigkeit auszeichnet.
Im Video „Was ist Heiligkeit“ erzählt Prof. Dr. Peter Schallenberg so wunderbar, dass auch die uns bekannten Heiligen oft schwere Fehler in ihren Leben begannen haben. Um heil oder heilig werden zu können, braucht es nicht die große Dinge, die großen Taten, sondern, das immer wieder auf Gott hören, sich immer wieder Bemühen, Gottes Wege zu finden, das stetige suchen nach Gottes Plan im eigenen Leben. Das alles heiligt den Menschen, gleich welche Fehler er schon begangen hat. „Heiligkeit ist kein statischer Zustand, sondern der Weg eines Menschen in der Bemühung den Willen Gottes immer besser zu erkennen“, so im Text zum Video.
Welch wunderbare Botschaft, oder mit den Worten von Christiane Lambrecht, ein Kind zerstört keine Zukunft, nein eine neue Zukunft beginnt.
So besteht für jeden Menschen, jeden Tag, jede Stunde und jede Sekunde die Möglichkeit, heil und heilig zu werden.