Sex, Reinheit - Liebe
87. Brief
Liebe Leonie,
auf der Website des Studienganges Leib-Bindung- Identität und auf meinem Abschlussdiplom steht der wunderbare Satz von Romano Guardini: „Die Moderne muss die Liebe als etwas viel Weiträumigeres denken, als sie es tut.“.
Diese Aussage berührt mich, seit ich sie das erste Mal gelesen habe, immer wieder tief in meinem Herzen. Im Studiengang lernten wir, dass gerade die Sexualität den Menschen in seinem geistigen, körperlichen und auch seelischen Sein zutiefst anspricht, aber unsere moderne Zeit, sich nur auf den einen, einengenden körperlichen Aspekt fokussiert.
In der entzückenden Geschichte „Der Kranz der Engel“ aus dem zweiteiligen Roman „Das Schweißtuch der Veronika“ von Gertrud le Fort ist die Protagonistin durch ihre Liebe zu Gott und ihrer Liebe zu ihrem gottesfernen Freund gespalten und sucht bei ihrem Priester einen Weg.
Urliebe
„Jede wahre Liebe, besitzt eine Beziehung zur Urliebe, durch die Gott alles erschaffen hat und durch die er alles Erschaffene wieder zu sich heimholt. Die Ehe als die innigste Liebesgemeinschaft, die wir kennen, ist ein Abbild und Unterpfand der Urliebe.“, so der Priester. Weiters gibt er ihr den Rat: …denn wenn sie, die sie Gott lieben, bei ihm (ihrem Verlobten) bleiben, so bleibt eben die Liebe zu Gott bei ihrem Freund – seien sie durch ihre Gottesliebe seine letzte Verbindung mit Gott!“
Welch herrlicher Text und welch innige Gedanken. Ich liebe Gott und durch meine Liebe, lieben die anderen auch unseren Schöpfer. Wenn das wirklich so wäre, dachte ich bei mir, dann brauche ich doch nur die Menschen lieben und sie finden automatisch zu unserem Herrn. Ich weiß, das ist jetzt ziemlich naiv gedacht, oder vielleicht doch nicht?
Auch Yvonne Pfister, auch Mitarbeiterin des Vereins „Reine Herzen“, beschreibt die Reinheit auf ihre sympatische und innige Art und Weise in ihrem Video.
Liebe Leonie, ich werde es in diesem besonderen Jahr 2020 einfach ausprobieren. Ich werde versuchen, meinen Mitmenschen mit bewusster Liebe entgegen zu treten, in der Hoffnung, dass sie dadurch immer wieder auch mit Gott in Berührung kommen können.