Schuld - Vergebung
71. Brief
Liebe Leonie,
Schuld?
Das Eingestehen der eigenen Schuld ist so eine Sache. Wenn mir Freundinnen, Bekannte oder andere Menschen von ihren Fehlern erzählten, war ich immer die erste, die diese nicht so tragisch deutete. „Nein, das ist nicht so schlimm. Der andere hat ja sicher auch Fehler gemacht. Du bist nicht allein schuld!“, so etwas oder ähnliches hatte ich immer schnell parat. Mir war nicht bewusst, dass ich dem anderen dadurch keinen Gefallen erweise. Im Gegenteil, ich nahm ihm die Möglichkeit, sich seiner Schuld bewusst zu werden, sie einzugestehen, um dann zu bereuen und wenn notwendig auch wieder gut zu machen. Natürlich ging ich mit meinen eigenen Fehlern genauso um. „Doch dieses Bagatellisieren streut nur Salz in die Wunden, indem es den Täter erneut in seinen Selbstbetrug hinunterstößt.“, so Dr. Raphael M. Bonelli in seinem Buch „Selber schuld“.
In den Gesprächen mit Gerlinde Wallner, durch das Lernen in meinen Studiengängen und vor allem durch meine Lebenserfahrungen habe ich erkannt, dass das Schuldanerkennen ein wesentlicher Faktor von Heilung ist.
Ohne Jesus?
Doch die gravierendste Einsicht war und ist immer noch: „Ohne Jesus funktioniert gar nichts!“.
Ein Freund zweifelte sehr lange die Beichte an, mehr noch, er bezeichnete sie als absoluten Schwachsinn. „Ich muss das mit mir selbst ausmachen, den Fehler selbst erkennen und mir selbst vergeben. Da brauche ich niemand anderen dafür!“, war sein lebenslanges Credo. Als wir wieder in ein Streitgespräch verwickelt waren, fragte ich ihn, warum es ihm trotz seiner Bewältigungsstrategie immer noch nicht gut geht? Warum er noch an seinen vergangenen Fehlern hänge, warum er immer noch unglücklich sei?
Auf einen fragenden, traurigen Blick seinerseits antwortete ich ihm, dass es wohltuend und heilend ist, wenn man weiß, es gibt jemanden der eine höhere Instanz ist als man selbst und der einem immer und alles vergeben möchte. Gottes Barmherzigkeit steht über allem und noch besser, er vergisst sogar dein Fehlverhalten, nach deiner Reue und deiner Beichte. „Er wirft unsere Sünden ins ewige Meer!“
Im Du zum ich
Im letzten Brief schrieb ich „Im Du zum ich“. Auch wenn es um Vergebung geht, brauche ich ein Du. Ich kann nur im Du, oder wie Martin Buber sagt, am Du lernen. Auch Vergebung, gerade die Vergebung von einem selbst, braucht das Gespräch, das Schuldeingeständnis und die Reue. Dr. Raphael Bonelli beschreibt es witzreich und fundiert in seinem Buch „Selber schuld“: „Das reuevolle Schuldbekenntnis, oder eben die Beichte, ist Balsam für die schuldgeplagte Seele, unabhängig vom religiösen Kontext.“
Mutig komm ich..
„Mutig komm ich vor den Thron, freigesprochen durch den Sohn. … Der mich erlöst hat lädt mich ein, ganz nah an seinem Herz zu sein.“, im Moment mein absolutes Lieblingslied!
Alles Liebe Deine Maria
Video
Mutig komm ich vor den Thron
Urban Life Worship
Allein durch Gnade steh ich hier
Vor deinem Thron mein Gott bei Dir
Der mich erlöst hat lädt mich ein,
Ganz nah an seinem Herz zu sein
Durchbohrte Hände halten mich
Ich darf bei Dir sein ewiglich
Wer mich mein Herz erneut verdammt,
Und Satan flößt mir Zweifel ein
Hör ich die Stimme meines Herrn (o oh oh)
Die Furcht muss fliehen denn ich bin sein
Oh preist den Herrn, der für mich kämpft
und meine Seele ewig schützt.