Tiefe Wunde

63. Brief

Liebe Leonie,

Pro Choice

vor einigen Tagen saß ich mit Helene, einer Bekannten, zusammen und wir kamen auf das Thema Abtreibung zu sprechen. Ich wusste sie ist Pro Choice, sie tritt für das Recht der Frauen auf Abtreibung ein. Ganz schnell kamen Argumente wie: es ist besser das Kind zu töten, als es in einer verwahrlosenden Familie leben zu lassen, die Frau hat nun mal das Recht, darüber zu entscheiden, was mit ihrem Körper passiert und es ist sowieso kein Lebewesen. All diese Sätze wurden mir mehr oder weniger entgegengeschleudert, um dieses Tun der Abtreibung zu rechtfertigen.

Dass in Österreich:

  • 100 Kinder pro Tag getötet werden, seit 1974 1,2 – 1,9 Mio., weltweit 42 Mio. pro Jahr,
  • dass kein Mensch das Recht habe, einem anderen das Leben zu nehmen,
  • dass wir Abbild Gottes, ihm ähnlich sind,
  • dass jeder einzelne wertvoll, einzigartig und geliebt ist
  • und viele andere meiner Sichtweisen wurden nicht gehört oder nicht verstanden.

Ich fuhr danach sehr traurig nach Hause.

Was zerstört unsere Seele?

Am nächsten Tag wurde ein Video der MAKA der Medienakademie an mich weitergeleitet, in dem sich Dr. Peter Schallenberg die Frage stellt: „Was könnte für den Menschen das schlechteste sein?“. Antwort: „Es gibt etwas, was das Innere, unsere Seele, zerstört und das ist Lieblosigkeit!“, so Schallenberg.

Da wurde mir plötzlich klar, was mich an diesem Gespräch, neben den Argumenten, so tief getroffen hatte. Ich konnte in all diesen Worten, die für die Abtreibung sprachen, kalte, einsame Lieblosigkeit spüren. Wie sehr müssen all die Frauen, die sich gegen ihre Kinder entscheiden, von dieser Lieblosigkeit umgeben sein? Wie sehr werden dadurch ihre Seelen zerstört?

Ein Kind zu töten, ist sicher einer der größten Fehler, aber wenn dieser den betroffenen Frauen bewusst wird, dann benötigen sie Hilfe, Unterstützung und Begleitung, damit sie aus dieser kalten, einsam machenden Lieblosigkeit ausbrechen können. Gott sei Dank gibt es Menschen und Gruppen wie Saveone, die gerade diesen traumatisierten Frauen durch Gespräche und Beratungen helfen, ihren Schmerz und ihre Schuldgefühle anzunehmen.

Hilfe!

Laut Gerlinde Wallner, Sozialpädagogin, könnte ein Weg so aussehen:

  • Schritt: Mut, den Schmerz zuzulassen
  • Schritt: Wahrheit bekennen und über die Gefühle sprechen
  • Schritt: Schuldfrage klären
  • Schritt: Versöhnung erfahren
  • Schritt: Wiedergutmachung

Wir wissen, dass Gott ein Gott der Barmherzigkeit ist, darum sendet er auch Menschen, die diesen Frauen einen neuen Weg  aus der Lieblosigkeit aufzeigen und ihnen helfen, damit ihre Augen wieder geöffnet werden für die Liebe ihrer Mitmenschen und die Liebe dessen, der ohne Anfang und Ende ist, nämlich Gott.

Alles Liebe Deine Maria

PS: nach dem Gespräch hielt mich Helene noch kurz zurück und flüsterte mir zu: „Maria ich werde, trotz meiner Überzeugung darüber nachdenken!“

 

PS: Bitte schreibt mir unten, was ihr von meinen Briefen und meinen Gedanken haltet? Vielen Dank!

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