Mitten ins Herz
62. Brief
Liebe Leonie,
Wandel
„Es sollte heute zum Wandel des Bewusstseins gehören, dass Frauen ihre eigene Herkunft aus der Geschichte kennen und diese nicht nur als Zukurzgekommene wahrnehmen“., so Frau Prof. Gerl-Falkovitz.
Macht der Frau
In der Diskussionsrunde zum Thema „Macht der Frau“ konnte ich am eigenen Leib spüren, wie oft dieses Zukurzgekommene noch bei Frauen vorherrscht. Dr. Johannes Huber und Dr. Matthias Beck skizzierten die Macht der Frau auf eine wunderbare Art und Weise, darunter auch die Fähigkeit, die ausnahmslos den Frauen vorbehalten ist, nämlich die der Mutterschaft. Dr. Huber erzählte uns vom Mysterium des weiblichen Körpers und Dr. Matthias Beck erläuterte die weibliche Spiritualität in einer wunderbaren Sprache. Leider haben einige Damen meine und die Auslegung der Männer missverstanden.
Position beziehen!
Um diese Missverständnisse zwischen uns nicht mehr aufkommen zu lassen, wäre Information und das Lesen von verschiedenen Lektüren richtig und auch notwendig. Ich glaube, dass wir uns, wie Gudrun Trausmuth in ihrem Video erklärt, mit ausgesuchten, vielleicht auch christlichen Medien beschäftigen sollten, damit wir uns für die wahren Probleme in der Welt einsetzen. Abtreibung, Leihmutterschaft, sexuelle Vielfalt, Pornographie, Zwangsverheiratung, Beschneidung von Mädchen und vielen andere Themen, unter denen Frauen in Österreich und auch weltweit leiden, sollten es wert sein, in unseren Fokus zu rücken.
„Die Fakten der Frauenverachtung sprechen eine interreligiöse und interkulturelle Sprache. Es ist wesentlich, dass das Christentum diese Gewohnheiten angreift und überhaupt die weibliche Würde gegen religiös unterbaute Herabwürdigung verteidigt.“, so Frau Professor Gerl-Falkovitz.
Christliche Autoren
Wir sind aufgerufen, unsere Meinung selbst zu finden, aber von welchen Autoren, Medien und Politikern wir uns beeinflussen lassen, welche Sichtweisen wir übernehmen und wie wir diese auch umsetzen, das bedarf einer genauen Prüfung.
Ich persönlich liebe gute Bücher, Autobiographien und Geschichten, die mich mit einem Satz oder einem wunderbaren Text „mitten ins Herz treffen“ und von denen ich intuitiv weiß, das Gesagte, das Geschriebene, das Gemeinte ist wahr und bedeutend für mein Leben. Gerade von heiligen oder berühmten Frauen lese und lerne ich so gerne. Auch im neuen Buch von Matthias Beck „Was uns frei macht“, indem er beschreibt, dass die 10 Gebote uns nicht einengen, sondern uns befreien!“.
Missverständnis
In meiner ersten Diskussion konnte ich ein bisschen miterleben, wie es sich anfühlt, wenn Menschen mein Gesagtes missverstehen oder sich dadurch angegriffen fühlen. Ich bin trotzdem dankbar für diesen wunderbaren Abend, denn er zeigte mir, dass wir noch viele Gespräche brauchen, damit wir, auch wenn wir anderer Meinung sind, doch im Endeffekt der einen Wahrheit dienen wollen. Nämlich dass jeder Mensch einzigartig, wertvoll und schützenswert ist und dass wir uns alle dafür einsetzen sollten, dass jeder seine Meinung frei, ungezwungen und engagiert vertreten darf.
Oder wie meine verehrte Frau Professor Gerl-Falkovitz schreibt: „Dem Beleidigtsein und der Wut, die naturgemäß kurzatmig denkt, wird nichts gelingen, als ein auf die Dauer langweiliges Ressentiment.“
Alles Liebe Deine Maria
PS: Einladung zur offenen Tagung
„…alles, was im Augenblick geschah,
geschah gleichzeitig bereits in der Ewigkeit“ Gertrud von le Fort, Die Consolata
„Erzählen zwischen Geschichte und Heilsgeschichte bei Gertrud von le Fort, C.S. Lewis, Werner Bergengruen und Ruth Schaumann“
An der Phil.-Theol. Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz
Theologie und Literatur im EUPHRat
vom 11. bis 12. Oktober 2019
Kaisersaal des Stiftes Heiligenkreuz
PS: Bitte schreibt mir unten, was ihr von meinen Briefen und meinen Gedanken haltet? Vielen Dank!