Liebt sie!

59. Brief

Liebe Leonie,

„Die Würde des Menschen ist unantastbar! (Artikel 1 Grundgesetz)

„Wenn wir unsere Kinder nicht lieben, dann liebt sie keiner!“ Birgit Kelle. – „Die mit Abstand wichtigsten Erfahrungen, die wir Menschen im Lauf unseres Lebens machen, sind Erfahrungen, die aus dem Zusammenleben mit anderen Menschen erwachsen. Diese können dazu beitragen, die in uns angelegten Potenziale schrittweise entfalten zu können.“ Gerald Hüther. – „Der Mensch wird am Du zum ich.“ Martin Buber.  –  „Niemals darf eine Person für die eigenen Zwecke, Ziele oder Ideen gebraucht oder missbraucht werden.“, Johannes Paul II. 

Diese vier Autoren verdeutlichen mit unterschiedlichen Worten, dass Personen nie für eigene Ziele, Ideen oder Wünsche gebraucht oder missbraucht werden dürfen.  Menschen, vor allem kleine Menschen lernen durch das Zusammenleben, ob sie ein würdevoller Teil der Gesellschaft sind oder nicht. Sogar ein Baby weiß was gut und richtig ist. Jeder Mensch, der von einem anderen benutzt wird, fühlt sich in seiner Würde verletzt.

Doch was genau ist die Würde?

In seinen neuen Buch stellt der Hirnforscher Gerald Hüther seine Sicht der menschlichen Würde so vor: “…handelt es sich aus neurobiologischer Sicht um ein inneres Bild, also um ein in dieser Situation aktiv werdendes, neuronales Verschaltungsmuster, das eng an die Vorstellungen der eigenen Identität gekoppelt und damit zwangsläufig auch sehr stark mit emotionalen Netzwerken verknüpft ist. Es geht dabei um eine innere Vorstellung davon, was für ein Mensch jemand sein will. Für diese Orientierung bietende Vorstellung gibt es im Deutschen einen wunderbaren, wenngleich fast vergessenen Namen: Würde.“

Um ihrer selbst willen lieben!

Wenn wir die Menschen als würdige Personen achten, ehren und sie um ihrer selbst willen lieben, dann agieren wir würdevoll. Durch erlebte Erfahrungen entstehen in den Gehirnen der kleinen und großen Menschen innere Bilder und Vorstellungen, wie sie selbst würdevolle Menschen sein wollen.

Die Zeit, das Engagement und die Liebe, die wir unseren Babys, Kindern und Jugendlichen entgegenbringen, machen es ihnen leichter, ihre eigene Würde zu erkennen und zu entwickeln. Diese Würde ist, laut Hütter, in jedes Gehirn eingeschrieben. Dadurch, dass wir ihnen vermitteln, dass sie wertvoll, großartig, einzigartig sind und dass sie angenommen und geliebt werden, behandeln wir sie würdevoll. Dabei lernen auch wir unsere eigene Würde kennen, denn es ist Ausdruck unserer Würde so zu handeln. Darum ist die Zeit, die Eltern oder Mütter mit ihren Kindern verbringen, so wertvoll.

Gott hat uns würdevoll gedacht!

Wo sonst können sich Kinder am besten so entwickeln, wie Gott sie gedacht hat, als in unseren Herzen? Wir lieben sie, auch wenn sie schwierig, ungezogen, laut, aufmüpfig, krank und schwach sind. Denn wir behandeln sie würdevoll. Alles andere wäre ja unter unserer Würde.

Ein innerer Kompass

Gott hat uns allen diese Würde, als sein Abbild , von Anfang an überreicht. In unserer immer komplexer werdenden Zeit brauchen wir einen gemeinsamen inneren Kompass, eine innere Orientierung, eine gemeinsame Richtung, um als Menschen überleben zu können. Dieser innere Kompass kann heißen: „Bewahrung der menschlichen Würde!“

Bis zum 10. Mai

Alles Liebe Deine Maria

 

PS: Bitte schreibt mir unten, was ihr von meinen Briefen und meinen Gedanken haltet? Vielen Dank!

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