Vater - Wert
35. Brief
Liebe Leonie,
„Ich wünsche den Vätern, dass sie die Neugierde an ihren Kindern nicht verlieren oder sogar wiederentdecken!“, so Christoph Heimerl, zitiert von Andrea Harringer im „Der Sonntag“. Genau das Gleiche, in anderen Worten will uns Michaela Freifrau v. Heereman in ihrem Video sagen.
Der katholische Familienverband der Erzdiözese Wien hat den Juni zum „Papamonat“ erklärt. Auch der ORF geht der Männerfrage in einer eigenen Doku nach und es wird immer wieder betont, wie wichtig Väter für ihre Kinder sind und wie sehr sie diese Zeit genießen. Es werden auch Firmen angeführt, die speziell das Vatersein unterstützen. In Island ist der Vaterkarenz schon etwas ganz Selbstverständliches.
Man sieht, der Vater, der Wert des Vaters kommt in unserer Gesellschaft, Gott sei Dank, wieder mehr in den Blick.
In meinem fünfzehnten Brief erzählte ich meine Knödelgeschichte und wie gekränkt ich war, als meine Buben, trotz meines tollen Menüs, nur mit ihrem Vater sprechen wollten. Bis ich lernen durfte, dass der Vater ab einem gewissen Alter für Kinder sehr, sehr wichtig ist. Gerade bei der Vermittlung der Werte, die oft für ältere Kinder von Bedeutung werden, ist die Vaterrolle umso bedeutender. Bei den Grundwerten, die politischer, moralischer, sozialer und religiöser Natur sind, ist das Vorbild gerade des Vaters nicht zu unterschätzen. Er kann seinen Kindern wunderbar beibringen, dass man Werte, wie Freiheit, Schutz der Würde des Menschen, Gleichwertigkeit von Mann und Frau, mit Tugenden, wie Mut, Gerechtigkeit, Klugheit und Mäßigkeit sehr gut schützen, ausbauen und verteidigen kann.
Doch um den kleinen Menschen etwas beibringen zu können, braucht es Zeit, oder anders ausgedrückt: „… ich erlebte damals unbewusst die beglückende Wahrheit, dass Denken nicht wie Wissen von außen her gelehrt, sondern von innen her erweckt wird.“, so Gertrud von le Fort in ihrem Buch „Kranz der Engel“. Dieses Zitat fand ich in einem Artikel von Gudrun Trausmuth in der Tagespost und wusste sofort, dieser Gedanke kann uns Eltern und den Vätern speziell, ein Hinweis sein, wie wertvoll eine gute und intensive Beziehung zu unseren Kindern ist. Gerade Werte, wie die Würde des Menschen, die Einstellung zum Nächsten, das Denken über meine Freiheit und die Freiheit des anderen, kann in einem Menschen nur von selbst wachsen und muss daher von innen her erweckt werden. Ebenso die Fragen, wie gehe ich mit meinem Mitmenschen um, wie wertvoll ist mir sein Leben?
Im selben Artikel wird betont, wie wichtig beim Lernen oder Lehren „…eine gemeinsame Prägung, ein Verstehen und Verständnis ist, das nur möglich ist, weil eine gemeinsame Grundlage es ermöglicht.“ Diese Grundlage kann, nach meiner Meinung soll, der Glaube, soll Gott sein.
Deshalb ist es für mich wichtig, den Kindern den Glauben gemeinsam vorzuleben und sie in Gebete, Rituale und auch Wissen über den Glauben miteinzubeziehen. Aber auch hier ist das Vorleben, das um und auf, wie auch Michaela Heeremann in ihrem Video betont. Wir sollen unsere Kinder in Liebe, zur Liebe, auch zur Liebe an Gott erziehen.
Bis zum zwanzigsten Juni!