Was macht mich aus? was ist mein Wert?

2. Brief

Liebe Leonie,

ich brauchte mehr als 40 Jahre, bis mir klar wurde, dass es viele Fragen in meinem Leben gibt, die beantwortet werden sollten.

Durch meinen Studiengang „Theologie des Leibes“ lernte ich einige Texte von Karol Wojtyla, dem späteren Papst Johannes Paul II, kennen. Er beschreibt die menschliche Person als Subjekt und Objekt des Handelns. Für ihn ist eine Person immer ein „Jemand“ während Sachen und nichtmenschliche Lebewesen wie Pflanzen und Tiere unter die Kategorie „Etwas“ fallen.  Ich weiß, das klingt sehr theoretisch, aber durch die Einzigartigkeit der menschlichen Person und durch ihre Unverwechselbarkeit wird die Würde des Menschen sichtbar.  Eine Person zeichnet sich in ihrer Würde, Selbstbestimmung und Selbsterkenntnis aus. Sie kann Dinge gebrauchen, aber sie darf niemals eine andere Person als Mittel zum Zweck verwenden, oder gar missbrauchen.

Ich glaube, liebe Leonie, dass gerade in unserer Zeit diese Sichtweise der Person von großer Bedeutung ist.

Liebe Leonie, von anderen Menschen gebraucht zu werden, ist für uns Frauen sicher wichtig und wir lieben es ja, für andere Menschen zu kochen und das Haus zu schmücken, wo wir beim Spazieren einen schönen Wiesenblumenstrauß pflücken, in der Hoffnung, dass unsere Wohnung dadurch Gemütlichkeit und Schönheit für alle ausstrahlt. Ich habe aber auch erfahren, wie schmerzhaft es ist, wenn man nur „geliebt“ wird, wenn man brav, verständnisvoll und nur für die anderen da ist.

Als ich anfing, mich zu ändern und somit mehr auf mich selbst zu achten, schlug mir ein eiskalter Wind entgegen.

Gerade heute im Jahr 2017 haben viele Menschen eine sehr egoistische Lebensweise, in der die Lust als höchster Wert angesehen wird. Oft streben Menschen nur eine Befriedigung ihrer Lust an. Besonders in rein sexuellen Beziehungen werden Personen von anderen oft nur gebraucht, was natürlich auch wechselseitig passieren kann.

Darum ist die Achtung der Würde jedes Menschen so wichtig und deshalb müssen wir alle darauf schauen, dass jeder Mensch um seiner selbst willen geachtet, geehrt und geliebt wird. Nur so können wir in einer glücklichen Gesellschaft leben.

Alles Liebe Deine Maria

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